Das periphere Nervensystem kann sich nach einer Verletzung, zum Beispiel durch einen Schnitt oder eine Prellung des Gewebes, wieder relativ gut erholen. Allerdings verläuft die Wiederherstellung der Nerven in manchen Fällen nur unzureichend. Die AG Jacob am iDN hat nun einen Mechanismus entdeckt, der die Regeneration des peripheren Nervensystems abbremst. 'Verantwortlich dafür ist ein Protein namens Histon-Deacetylase 8 oder kurz HDAC8', erklärt Claire Jacob. 'Dieses Protein kommt in den Schwann-Zellen vor. Wenn wir es entfernen, verläuft die Regeneration schneller.' Die Publikation ist in Nature Communications erschienen.
Proteine sind elementar für unsere Körperfunktionen. Proteine kann man sich vereinfacht als lange Ketten von Aminosäuren vorstellen, die sich zu verschiedenen dreidimensionalen Strukturen organisieren. So gibt es etwa die Alpha-Helix sowie das Beta-Faltblatt. Diese Strukturen beeinflussen, wie die Proteine mit anderen Proteinen interagieren und welche Funktionen sie übernehmen. Doch sind nicht alle Proteine derart geordnet: Etwa 30 Prozent liegen in einem ungeordneten Zustand vor. Doch ist dies elementar für ihr Verhalten: Je kleiner die Proteine sich zusammenziehen, wenn sie alleine in wässriger Lösung schwimmen, desto leichter bilden sie Klumpen, wenn mehrere Proteine vorhanden sind. Dies spielt eine große Rolle z.B. bei Alzheimer.
Die Carl-Zeiss-Stiftung fördert ein Forschungsprojekt zur Regeneration des Nervensystems an FB Bio mit sechs Millionen Euro. In dem Projekt 'Interactive Biomaterials for Neural Regeneration' (InteReg) wird ein Forschungsteam aus der Neurobiologie, Neuroimmunologie, Chemie und Polymerforschung daran arbeiten, präzisionsgefertigte, synthetische Biomaterialien herzustellen, um neurologische Erkrankungen zu behandeln. 'Wir werden interaktive Biomaterialien entwickeln, die die Zellen des zentralen Nervensystems anweisen, die Regeneration nach einer traumatischen Verletzung am Gehirn oder Rückenmark oder bei Multipler Sklerose zu unterstützen', erklärt Prof. Dr. Claire Jacob, Sprecherin des Projekts am iDN. Als Kooperationspartner sind das Max-Planck-Institut für Polymerforschung (MPI-P) und das Leibniz-Institut für Resilienzforschung (LIR) beteiligt. Die Förderung erstreckt sich über fünf Jahre, die Arbeiten werden Anfang 2025 aufgenommen.
Seit Kurzem verfügt der FB Bio über einen eigenen Instagram Account, der vor allem zur zusätzlichen Kommunikation mit Studierenden und Studieninteressierten dienen soll. Damit will der FB Bio den veränderten Gewohnheiten der Zielgruppen Rechnung tragen und zusätzliche Infos schnell bereitstellen. Folgen Sie uns gerne!
Wenn sich Lichtverhältnisse schnell verändern, muss das Auge in Bruchteilen von Sekunden reagieren, um weiterhin gut zu sehen. Das ist hilfreich oder sogar notwendig, wenn wir etwa durch einen Wald fahren und aus dem Schatten von Bäumen ins Sonnenlicht steuern und dann wieder in den Schatten geraten. 'In solchen Situationen reicht es nicht aus, dass die Photorezeptoren im Auge adaptieren, sondern es ist ein zusätzlicher Korrekturmechanismus notwendig', erklärt Prof. Dr. Marion Silies vom iDN. Ihre AG hat in früheren Untersuchungen bereits gezeigt, dass es bei der Fruchtfliege Drosophila melanogaster einen Korrekturmechanismus gibt, der direkt hinter den Photorezeptoren einsetzt. Nun hat das Team um Silies die Algorithmen, Mechanismen und neuronalen Schaltkreise entschlüsselt, die es ermöglichen, bei sich schnell verändernden Lichtverhältnissen weiterhin stabil zu sehen. Die Arbeit wurde in Nature Communications veröffentlicht.